Die Entwicklung
der Binnenschifffahrt
Die besondere Lage des Rheins als verkehrsgünstige Nord-Süd-Achse durch Europa ist seit Jahrtausenden von großer Bedeutung. Bereits mit dem Erreichen der Römer am Rhein wird die Schifffahr für den Handel und die Versorgung der Truppen in den Germanischen Provinzen wichtig. Dies wird besonders durch befestigte römische Militärlager wie den Burgus Engers deutlich, die direkt am Rhein gebaut wurden.
Im Mittelalter entwickelte sich ein ausgeprägtes Zollwesen entlang des Rheins. Noch heute zeugen die zahlreichen Burganlagen wie im Mittelrheintal von der großen Bedeutung des Flusses, Diese wurden oft zur Besteuerung des Schiffsverkehrs errichtet.
Erst mit der Mannheimer Akte aus dem Jahr 1868 wurde die Schifffahrt von Gebühren und Abgaben wieder befreit.
Mit dem zunehmenden Schiffsverkehr in der Neuzeit wurde der Rhein als Kanal begradigt, wodurch die Schifffahrt deutlich erleichtert wurde.
Die Rheinschifffahrt -
führend in Deutschland
Im Jahr 2006 wurden über 1,0 Millionen Container auf dem Rhein transportiert. Dies entspricht einer Menge von ca. 2.900 Großbehältern pro Tag, die zwischen Rheinfelden an der schweizer und Emmerich an der niederländischen Grenze befördert wurden.
Welche Bedeutung dem Rhein in der deutschen Binnenschifffahrt zukommt, macht ein Vergleich mit den Containertransporten insgesamt deutlich:
Von Januar bis Dezember 2006 wurden auf allen deutschen Binnenwasserstraßen etwa 1,4 Millionen Container befördert. Auf den Rhein entfielen davon fast 80%, das heißt vier von fünf aller Grossbehälter auf Binnenschiffen wurden auf der wichtigsten europäischen Wasserstraße transportiert.
(Quelle: DESTATIS Pressemitteilung Nr. 131 vom 28.03.2007)
Von den 2009 in allen deutschen Binnenhäfen umgeschlagenen Gütern (236,4 Mio t) entfallen fast 120 Millionen Tonnen auf am Rhein gelegene Häfen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden damit 50% der auf Binnenschiffen beförderten Güter in Rheinhäfen ein- oder ausgeladen.
An der Spitze stehen die Duisburger Häfen mit ca. 35 Millionen Tonnen, gefolgt von Köln mit 11,6 Millionen Tonnen. Diese beiden Häfen nehmen auch deutschlandweit die ersten Positionen ein.
Als erster nicht am Rhein gelegener Hafen belegt Hamburg (ohne Berücksichtigung des Seeverkehrs) den dritten Platz.
Die Positionen vier bis sieben werden mit Mannheim, Ludwigshafen, Neuss und Karlsruhe wieder von Rheinhäfen eingenommen.
Die Neuwieder Schärjer
Neuwied ist ein traditioneller Güterumschlagplatz am Rhein. Noch heute werden die Neuwieder als Näiwidder Schärjer bezeichnet.
Schärjer sind Arbeiter, die eine Schubkarre, eine Schürreskarre - mundartlich Schärskaa - vor sich her schieben. Vor etwa 100 Jahren waren solche Karren das Hauptarbeitsgerät der Neuwieder zum Be- und Entladen der Rheinschiffe. Viele Neuwieder verdienten sich so als "Schärjer" ihren Lebensunterhalt. Vorwiegend Bimssteine verluden sie mit den Karren auf die Schiffe.
Dem Schärjer hat man in der Mittelstraße in Neuwied ein Denkmal gesetzt. Dort kann man ihn und seine Schärskaa, beladen mit Steinen, Richtung Rhein "marschieren" sehen.