Die Kronprinzenbrücke
Die "Kronprinzenbrücke" oder auch "Kronprinz-Wilhelm-Brücke" ist heute die einzige der mächtigen Eisenbahn-Rheinübergänge, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts am Mittelrhein entstanden sind.
Militärstrategische Gründe führten zum Bau. Zusammen mit den parallel entstandenen Trassen zum Neuwieder Bahnhof bzw. dem Lützeler Güterbahnhof sollte eine zweigleisige Hauptbahn am rechten Moselufer realisiert werden. Aufgrund des Ersten Weltkrieges wurde diese nie vollendet.
Im April 1916 begann die preußische Staatsbahn mit deme Bau. Am Südende des Neuwieder Bahnhofs erfolgt die Anbindung der Brückenstrasse, die zunächst parallel zur rechten Rheinstrecke verläuft, um dann hinter dem Stadtteil Block in weitem Rechtsbogen zum Rhein zu führen. Am 15. August wurde die Brücke offiziell dem Verkehr übergeben.
Ab dem 1. Oktober 1918 verkehrten täglich vier Zugpaare mit zunächst zwei, später sechs bis acht Personenwagen über die Brücke.
Der Brückensteg wurde vom Verkehr der Ortschaften der Bürgermeisterei Engers und des Landkreises Koblenz genutzt.
1921 stellte die Eisenbahndirektion Köln den Personenverkehr über die Kronprinzenbrücke ein, da der Streckenabschnitt zu stark mit Güterzügen belegt war. Zum Ausgleich wurde der Personenverkehr von und nach Koblenz über die rechte Rheinstrecke verstärkt. Erst mit dem Sommerfahrplan 1925 wurde der Personenverkehr über die Brücke wieder aufgenommen.
Der Verkehr über die Kronprinzenbrücke nahm in den folgenden Jahren erheblich zu. Bis in die vierziger Jahre überquerten an Werktagen 8 Schnell- und Eilzüge, 24 Personenzüge und ca. 70 Güterzüge die Brücke.
Am 9. März 1945 wurde die Kronprinzenbrücke im Zweiten Weltkrieg durch Pioniere der Wehrmacht gesprengt. Bereits 1947 begann ihre Wiederherstellung als zunächst eingleisige Brücke. 1948 wurden die Arbeiten aus wirtschaftlichen Gründen vorläufig eingestellt.
Erst im Herbst 1952 begannen die Bauarbeiten erneut. Rationalisierungsüberlegungen führten zum Entschluss, die Brücke zu einem späteren Zeitpunkt wieder zweigleisig auszubauen. Zunächst wurde nur der Mittelteil als vier Öffnungen durchlaufender parallelgurtiger Fachwerkträger hergerichtet. Die eigentliche Montage begann 1953 und zog sich bis 1954 hin.
Im Mai 1954 wurde die "neue" Brücke offiziell dem Verkehr übergeben. Aufgrund einer Forderung der Alliierten erhielt die Brücke einen Fahrbelag für bis zu 80 Tonnen schwere Ketten- und Räderfahrzeuge.
Am 25. August 1956 entwickelte sich auf der Brücke ein Brand, der große Teile der Brücke beschädigte. Die Reparaturarbeiten gestalteten sich recht langwierig. Erst im Mai 1957 konnte der Zugverkehr über die Brücke wieder aufgenommen werden.
1961 begannen die Arbeiten zum endgültigen zweigleisigen Ausbau der Brücke, die im September 1962 abgeschlossen wurden. 1962 wurde die nunmehr zweigleisige Brücke offiziell dem Verkehr übergeben.
1963 wurde nach 18 Jahren auch der Brückensteg wieder eröffnet. Damit war nicht nur der Schienenstrang zwischen beiden Rheinufern vollständig wiederhergestellt, sondern auch ein schmaler Steg, der noch heute von Spaziergängern und Radfahrern genutzt wird.