Hochwasser in Feldkirchen und Irlich

Station 05 - Irlich Unterführung Kurtrierer Straße | Kurtrierer Straße Unterführung, Neuwied/Irlich

Das Rheinhochwasser ohne Deich

Luftbildaufnahme Stadtteil Fahr: Die blaue Linie zeigt die amtlich festgesetzte Überschwemmungsgrenze, die gelbe Linie zeigt die Grenze des Hochwassers von 1993.

Luftbildaufnahme Stadtteil Irlich: Die blaue Linie zeigt die amtlich festgesetzte Überschwemmungsgrenze, die gelbe Linie zeigt die Grenze des Hochwassers von 1993.

Während die Kernstadt von Neuwied seit 1932 durch ein Deichsystem vom Hochwasser verschont blieb, vom Eindringen des Grund bzw. Qualmwassers in die Keller abgesehen, werden die Stadtteile Engers, Irlich und Fahr, ab einem Rheinwasserstand von 7,50m (Pegel Neuwied), vom Hochwasser betroffen.

Die großen Hochwasser der letzten Jahre z.B. im Elbe-Gebiet oder in Süddeutschland wurden durch extreme Wetterlagen hervorgerufen, die die Grenze aller Schutzsysteme überforderten.

Bislang blieb die Stadt Neuwied von derartigen Ereignissen verschont, wobei aber auch hierfür in Abstimmung mit allen zum Einsatz kommenden Organisationen genaue Vorplanungen erstellt wurden.

Auch für diese Stadtteile wurden seit 1983 verschiedene Untersuchungen mit

dem Ziel durchgeführt, auch dort ein Hochwasserschutzsystem zu errichten.

Das Ergebnis war jedoch, dass aus den verschiedensten Gründen (z.B. zu geringer Abstand der Bebauung vom Rhein, Standsicherheit der Gebäude aus Bruchstein und Fachwerk, etc.) in diesen Bereichen keine Deichanlagen mit vertretbarem Aufwand zu realisieren sind.

"In Irlich und Fahr werden in den Durchlässen der Bahn bzw. B42 zum Rhein sogenannte Schmutzfänger aus Holzbohlen eingesetzt, die seitdem ein Eindringen von Treibgut verhindern."

Zur Erreichbarkeit der Wohnhäuser wurden sogenannte „Schwimmstege“ entwickelt, die von der Feuerwehr installiert werden. Ferner werden darüber hinaus die Bewohner im Stadtteil Irlich mit einem Bootsverkehr der Feuerwehr versorgt.

Bevölkerungsschutz bei Hochwasser

Hochwasser 1926 in Fahr.

Überschwemmung im Stadtteil Irlich 1993 (Foto: SWN): Das Hochwasser erreichte fast die Höhr der Fahrbahn der B42, die hier an diesem Standort über die Unterführung verläuft.

Überschwemmung im Stadtteil Fahr 1993 (Foto: SWN): Das Hochwasser überflutet die B42. In vielen Häuser ist das gesamte Erdgeschoss vollständig unter Wasser.

Bei Hochwasserereignissen steigt der Rheinpegel oft so hoch, dass das Wasser in die Straßen fließt und diese so unpassierbar macht. Um die Erreichbarkeit der Häuser für die Bevölkerung aufrecht zu erhalten, werden von der Feuerwehr Schwimmstege aufgebaut.

Die Stege wurden von den Stadtwerke Neuwied entwickelt und werden seit 1974 als sogenannte "Schwimmstege" eingesetzt.

In Irlich und Fahr werden in den Durchlässen der Bahn bzw. B42 zum Rhein sogenannte Schmutzfänger aus Holzbohlen eingesetzt, die seitdem ein Eindringen von Treibgut verhindern.

Die Hochwasserstege wurden vom Löschzug Neuwied Irlich erstmalig im Juli 1974 erprobt. Nach der erfolgreichen Erprobung im Stadtteil Irlich wurden weitere Schwimmstege auch für die Stadtteile Engers und Fahr erstellt.

Im Stadtteil Irlich werden darüber hinaus die Bewohner der Wohnhäuser mit einem Bootsverkehr der Feuerwehr versorgt.

  • Die Feuerwehrleute des Löschzug Irlich.

  • Die Schwimmstege werden vor dem Hochwasser aufgebaut.

  • Oft der einzige Weg ins Haus: Schwimmstege bei Hochwasser.

  • Überschwemmung im Stadtteil Irlich 1993. (Foto: SWN)

  • Versorgung der Bevölkerung durch Boote der Feuerwehr.

Wichtige Informationen bei Hochwasser

Für die Betroffenen des Hochwasser sind regelmäßige Meldungen über die Wasserstände wichtig. Diese werden über die klassischen Medien Fernsehn/Videotext, Rundfunk und Internet zur Verfügung gestellt.

Zudem gibt es eine Telefonnummer mit einer Pegelansage am Pegel Andernach Tel.: 0 26 32 / 19 429

Mit steigendem Hochwasser werden unterschiedliche Bereiche der Stadt überflutet.

Innenstadt: ab Pegel Neuwied 6,30 m (PAnd. 6,70 m) werden die Deichtore verschlossen!

Irlich: ab Pegel Neuwied 6,40 m (PAnd. 6,80 m) wird die Unterführung B 42/Bahn verschlossen.

Fahr: ab Pegel Neuwied 6,40 m (PAnd. 6,80 m) wird die Unterführung B 42/Bahn verschlossen.

Engers: ab Pegel Neuwied 6,70 m (PAnd. 7,10 m) wird die Straße am Heinrichhaus überflutet.

Achten Sie bitte im Hochwasserfall auf die täglichen Informationen in der örtlichen Presse, die Durchsagen und Informationen Ihrer Feuerwehr, der sonstigen Rettungsdienste und der Polizei.

Die Bevölkerung ist angehalten, sich vor einem Hochwassereintritt vorsorglich folgende persönliche Grundausrüstung zu besorgen:

  • Batteriegetriebenes Rundfunkgerät
  • Beleuchtung Kerzen, Batterielampen
  • Stromunabhängige Kochstelle
  • Heizung (Campinggasflasche, Wolldecken usw.)
  • Hausapotheke
  • Gummistiefel oder Watthose
  • Sandsäcke, Stegmaterial (min. 3 Holzbohlen, 3m lang), Leiter, Tauchpumpe etc.

Im Hochwasserfall kann es sinnvoll sein, kranke und pflegebedürftige Personen bei Verwandten oder Freunden unterzubringen, um möglichen Belastungen durch Feuchtigkeit, Stromausfall o.ä. aus dem Weg zu gehen.

Beachten Sie auch die offiziellen Informationen der Feuerwehr und des Deichamtes.
Alle Informationen unter:
www.hochwasser-rlp.de
www.deichinfo.de
Ab dem Pegelstand von 7,50 m erhalten Sie zusätzliche Informationen über:
Tel.: 0 26 31 / 85 444

Quellennachweis:
Deichamt, Servicebetriebe Neuwied
errichtet vom
Förderverein Neuwieder Deich e.V.
www.deichinfo.de