Die Deichmauer entlang der Innenstadt
Vom Wilhelmsplatz bis zum Schloss war zwischen den Häusern und dem Rhein streckenweise nur 6 m Raum. Für den Platz der Deichanlage wurde das Ufer an den schmalen Stellen vorgeschoben. Der so gewonnene Raum reichte trotzdem nicht für einen Erddeich aus. Die Lösung dieses Problems war eine massive Deichmauer von über 5 Meter Höhe.
Die Stadt sollte jedoch nicht durch einen geschlossenen Deich vom Fluß- und Fremden- verkehr abgeschnitten werde. Der Querverkehr
von der Stadt zu den Anlegestellen erforderte je ein 6 Meter breites Wassertor vor der Schloss- und der Pfarrstraße. Zusätzlich wurde von der Marktstraße ein Fußgängertor mit einer Breite von 3 Metern eingebaut. Nachdem nun die Stadt geschützt war, war das Rheinbild der Stadt zu gestalten. In einem Architektenwettbewerb wurden besonders auf eine Gliederung durch die großen Tore und ansprechende Aufbauten, den Pegelturm am oberen Ende und die Deichkrone in der Mitte der Deichmauer, Wert gelegt. Das
Schloss war durch das vor ihm liegende Pumpwerk II in das einheitliche Stadtbild einzubeziehen. Unter 45 eingereichten Entwürfen entschied sich die Stadtverwaltung für den des Architekten Furthmann aus Düsseldorf. Die Mauer ist mit einer Verblendung aus oberfränkischem Muschelkalk ausgeführt, die Streifenbildung wurde durch unterschiedliche Bearbeitung der Steine erreicht, glatte gesägte und bossierte Steine wechseln sich ab. Damit wird die Wirkung der langgezogenen Uferlinie unterstrichen.
Die Deichmauer
Da die Tragfähigkeit des Bodens für die Gründung nicht ausreicht, musste die Deichanlage auf 2.000 Eisenbetonpfähle aufgesetzt werden.
Um Unterspülungen zu verhindern, wurden beiderseits der Deichmauer schwer rostende Stahlspundwände bis zu 4,50 m tief eingerammt.
1983 wurde eine zusätzliche Dichtwand erstellt. Die statische Berechnung ging von einer Hochwasserbelastung bis zu 20 cm unterhalb der Brüstungshöhe aus.
Der Hochwasserschutzdeich der Stadt Neuwied
(Karte von 1927)
Die gesamte Rheinfront zwischen Engers und der Wiedmündung sowie Teile des Wiedufers werden heute von massiven Deichanlagen geschützt.